Sie sind Gin-Genießer und erfreuen sich regelmäßig am besonderen Aroma Ihrer Lieblings-Gins? Ob nun klassisch mit starker Wacholder-Note, mit deutlichem Zitrusfrüchte-Touch oder außergewöhnlich floral – Gin weist ein riesiges Spektrum an Aromen auf, die für einzigartigen Genuss sorgen. Doch gerade, wenn Sie mehrere Flaschen gleichzeitig in Anbruch haben, stellt sich die Frage nach der Lagerung. Wie lange ist Gin eigentlich haltbar? Wie sollte er gelagert werden? Genau diese Fragen möchten wir Ihnen nun etwas genauer beantworten.

Gin ist unendlich lange haltbar – zumindest theoretisch!

Da Gin als Spirituose im Normalfall einen Alkoholgehalt von mindestens 35% aufweist, kann das Getränk nicht verderben wie andere Lebensmittel. Dies zeigt sich auch durch §7 Abs. 6 Nr. 2 der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung (LMKV), in der festgelegt wird, dass Getränke mit einem Alkoholgehalt von mehr als 10 Volumenprozent keines Mindesthaltbarkeitsdatums bedürfen. Dies bedeutet jedoch nur Folgendes:

  • Es bilden sich keine verderbenden Keime im Gin
  • Eine zusätzliche gesundheitliche Beeinträchtigung durch lange Lagerung findet nicht statt

Doch auch wenn eine geöffnete Flasche Gin nicht schlecht wird, heißt das nicht, dass sie nach Jahren noch den gleichen Genuss mit sich bringt.

Oxidation und Verdunstung – die Feinde des guten Geschmacks!

Spirituosen wie Gin sind sowohl auf ihren Alkohol als Geschmacksstoff sowie auf die Aromen von Wacholder und Botanicals angewiesen. Doch mit dem Öffnen einer Flasche wird die Flüssigkeit automatisch dem Sauerstoff ausgesetzt, was zu verschiedenen Prozessen führt:

AlkoholAromen
  • Alkohol siedet im Gegensatz zu Wasser schon bei ca. 78 °C
  • Der niedrigere Siedepunkt sorgt für eine stärkere Neigung zur Verdunstung
  • Eine geöffnete Flasche unterstützt die Verdunstung
  • Wärme verstärkt den Effekt ebenfalls
  • Sonnenstrahlen können für Wärme sorgen und ebenfalls die Verdunstung anregen
  • Nach Öffnung der Flasche befindet sich darin ein Sauerstoff-Depot
  • Die Aromen reagieren mit dem Sauerstoff und verändern sich dabei (Oxidation)
  • Da keine Flasche wirklich komplett luftdicht abgeschlossen ist, schreitet die Oxidation langsam fort.
  • Licht kann Oxidation zudem beschleunigen

 

Die hier geschilderten Prozesse laufen allerdings nicht innerhalb weniger Tage oder Wochen ab. Im Normalfall ist von einer Oxidation bei einer Spirituose wie Gin erst einige Monate bis Jahre später etwas zu spüren. Wenn Sie jedoch viele Gins gleichzeitig in Nutzung haben, kann das Problem durchaus aktuell werden.

Strategien zur richtigen Lagerung – so beugen Sie Oxidation und Verdunstung vor

Die meisten Strategien zur Lagerung ergeben sich bereits aus den oben genannten Problemen:

  • Gin sollte möglichst kühl gelagert werden, um die Verdunstung zu reduzieren
  • Eine dunkle Lagerstätte hilft ebenfalls gegen Verdunstung und Oxidation (vor allem sollte Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung gegeben sein)
  • Stehende Flaschen bieten weniger Oberfläche für den Sauerstoff
  • Gut verschlossene Flaschen sorgen ebenfalls für eine bessere Aroma-Konservierung

Fazit

Um von einem guten Gin und seinen köstlichen Aromen möglichst lange etwas zu haben, sollten Sie sich durchaus Gedanken um die Lagerung machen. Dies ist vor allem dann sehr wichtig, wenn Sie mehrere Flaschen gleichzeitig verbrauchen und diese auch schon mal mehrere Monate offen gelagert werden müssen. In solchen Fällen schlagen sich negative Folgen von Oxidation und Verdunstung nämlich besonders nieder.